Gemeinschaft
für deutsche Studentengeschichte e.V.
Nachrichten
Ausgewählte
Informationen aus dem Studenten-Kurier
Trauer um
Alfred Thullen
Der Studentenhistoriker Prof.
Dr. med. Alfred Johann Thullen, Träger der Herman-Haupt-Medaille der Gesellschaft für
burschenschaftliche Geschichtsforschung, ist am 18. September 2003 im 91. Lebensjahr
verstorben. Thullen gehörte der Jenaischen Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller an
und ist weit über deren Kreise hinaus mit studentengeschichtlichen Büchern bekannt
geworden. Auch die GDS
trauert um ihr Mitglied Alfred Thullen.
GDS
präsentiert Hörbuch
Das hat es noch nicht
gegeben: Ein Hörbuch mit studentischen Texten von Brentano bis Spoerl. "Und wieder sprach der Rodenstein ... -
Studentische Texte aus drei Jahrhunderten" lautet der Titel anknüfend an
einen Gedichtzyklus des wohl bekanntesten Studentendichters des 19. Jahrhunderts: Josef
Viktor von Scheffel. Spiritus rector des Projekts ist Raimund Lang.
Ins
Fernsehen gegen Kostenbeteiligung?
Neue Wege bei der
Berichterstattung über Korporationen geht der Mitteldeutsche Rundfunk. Die
öffentlich-rechtliche Anstalt hatte in ihrer Serie "Auf den Spuren berühmter
Lieder" die Sängerschaft St. Paulus Jena singen lassen und plante nach den guten
Erfahrungen mit den Sängerschaftern eine breitere Berichterstattung. Nur stellte sich bei
den Planungen heraus, dass die Produktionskosten dem Sender zu hoch sind. Der MDR trat an
die Deutsche Sängerschaft mit der Bitte um eine Kostenbeteiligung heran - Umfang:
schätzungsweise 20.000 bis 25.000 Euro! Die Deutsche Sängerschaft hat noch nicht
darüber entschieden, sondern will dies im schriftlichen Verfahren nachholen.
Wachwechsel
bei Corpsstudenten
Nach vier Jahren wechselt
turnusmäßig der Vorstand beim Verband Alter Corpsstudenten; der bisherige Vorstand
Halle-Salzmarkt hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Als VAC-Vorsitzender löst
nun Rechtsanwalt Gero Krull (Corps Suevia München) Apotheker Gerhard Daniel (Corps
Palaiomarchia-Masovia und Palaiomarchia) ab. Stellvertretender VAC-Vorsitzender wird
Sebastian Stigler (Corps Bavaria München), Schatzmeister Michael B. Marx (Corps Hercynia
und Markomannia Breslau), Beisitzer werden Bernd Rauen (Isaria) und Christian Kahlenberg
(Franconia Jena). Der neue Vorstand München übernimmt das Amt am 1. Januar 2004 und
führt es bis Ende 2007. - Beim Weinheimer Senioren-Convent übernahm der Vorort Karlsruhe
mit Lutz Fischer (Franconia Karlsruhe) an der Spitze im Juli die Amtsgeschäfte.
Neues
Mitglied der Rudelsburger Allianz
Alljährlich am Wochenende
nach Pfingsten treffen sich auf der Rudelsburg die vor der Wende in der DDR gegründeten
und im Freundschaftsbund der Rudelsburger Allianz vereinigten Studentenverbindungen, um
die vor der "Wende" entstandenen Traditionen zu pflegen. Höhepunkt ist jeweils
samstags der "Rudelsburger Allianzkommers". In diesem Jahr konnte als 14.
Mitglied überraschend die Burschenschaft Gaudea zu Köthen/Anhalt als neues Mitglied der
Allianz begrüßt werden. Die Verbindung wurde am 16. März1989 in Köthen/ Anhalt von
sieben Gründungsburschen gestiftet. Sie führt die Farben grün-gold-grün, bekennt sich
zum Wohlspruch "Freiheit- Treue-Redlichkeit", besteht als Alterrenbund und
gehört keimen Dachverband an.
Heither
referiert beim Verfassungsschutz
Am 8. Oktober 2003 wird auf
einer Tagung des
NRW-Verfassungsschutzes in Düsseldorf Dietrich Heither über "Neurechte
Einflüsse auf studentische Verbindungen" sprechen. Heither ist als
korporationskritischer Autor einschlägig in Erscheinung getreten, etwa in seinem
Sammelwerk "Füxe, Burschen, Alte Herren". Zum gleichen Thema wie beim
NRW-Verfassungsschutz referierte Heither beispielsweise bei der PDS, beim
Antifaschismus-Arbeitskreis des AStA Heidelberg, der rätekommunistisch-anarchistischen
Gruppe Freiburg und der PDS. Zu diesem Thema promovierte er auch bei dem als Mitgründer
der DKP-Vorfeldorganisation "Bund Demokratischer WissenschaftlerInnen"
hervorgetretenen Reinhard Kühnl. Heither trat 1998 bei einer Konferenz der PDS in
Nürnberg mit den früheren PDS-Bundestagsabgeordneten Jelpke und Elm sowie Kühnl und
Butterwegge auf. Heither ist gemeinsam mit Elm Herausgeber eines Buches zum von ihm beim
NRW-Verfassungsschutz behandelten Thema. Auch Elm ist Mitglied des Marxistischen Forums
und war in der DDR Hochschullehrer für Marxismus-Leninismus. (mitgeteilt von H.
Lönnecker)
Neues aus
dem CV
Der deutsche CV
hat bei seiner Cartellversammlung am Fronleichnamswochenende 2003 seine 122. Verbindung
aufgenommen: Die KDStV Guelfia zu Würzburg gehörte ehemals dem Technischen
Cartellverband (TCV) an, trat aber wegen der dort möglichen Aufnahme von Frauen- und
Protestanten aus diesem Verband aus. Zum neuen CV-Seelsorger gewählt wurde der
Würzburger Domkapitular Günter Putz (KDStV Markomannia Würzburg). Diese Wahl fand im
Einvernehmen mit der Deutschen Bischofskonferenz statt.
Studentenverbindung
in London
Nun gibt es eine zweite deutschsprachige Studentenverbindung in
London: Am 10. Mai 2003 wurde die Katholische Europäische Landsmannschaft Gregoriana zu
London gegründet. Die Farben sind Rot-Weiß-Gold, der Wahlspruch lautet "Viribus
Unitis", und die Korporation bittet aktive Mitglieder katholischer Verbindungen, sich
während eines Studiums in London bei ihr zu melden. Kontakt: Thomas Spannring, Tel.:
0044-7957157192, Email: chc-gregoriana@lycos.com.
Bisher ist in London und ganz Großbritannien nur eine deutschsprachige Verbindung
bekannt, der Corpsstudenten-Verband Scotto-Germania (gegründet 1975).
Burschenschaft
jetzt Corps
Die frühere Burschenschaft Frisia Göttingen ist jetzt ein Corps und renonciert beim SC
zu Hannover. Grundlage ist eine Entscheidung vom 12. April 2003, aus der Deutschen
Burschenschaft auszutreten und wieder Corps zu werden. Frisia kehrt damit zu ihren
historischen Wurzeln zurück: Die Korporation läßt sich bereits 180 nachweisen; sie war
Kösener Corps, dann Landsmannschaft, bevor sie 1914 in die Deutsche Burschenschaft
eintrat, die sie nun wieder verließ. Ein prominenter Göttinger Friese ist der frühere
Berliner Wissenschaftssenator George Turner.
Neuer
WVAC-Vorstand
Im Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten hat ein neuer Vorstand am 31. Januar 2003 die
Geschäfte übernommen. Vorsitzender ist nun Dr. Wulf Thommel (Corps Vitruvia); der
bisherige Vorsitzender Dr. Burkhard Meister (Corps Hannovera) bleibt als Beirat im
Vorstand.
Korporationen in
Rumänien und Polen
Aus
Ostmitteleuropa werden zwei Verbindungsgründungen gemeldet. Eine christliche
Schülerverbindung ist im siebenbürgischen Klausenburg (Cluj) entstanden: Am Colegiul
National George Cusbuc wurde am 15. März die Audacia Napocensis gegründet, Farben:
Gold-Hellblau-Weiß. Hilfe leisteten dabei fünf Angehörige des österreichischen MKV,
darunter GDS-Mitglied Heinrich Kolussi; am 5. September wird der Promulgationskommers
geschlagen - im Rahmen der von Raimund Lang initiierten Siebenbürgenfahrt. Kontakt über
Mihai-Tudor Grigoras, Aleea Baita 8/B/1, RO-3400 Cluj Napoca, Tel. 0040-723-403177. In
Polen wurde der "Verein Deutscher Hochschüler zu Oppeln" gegründet. Wie der
schon bestehende VDH zu Ratibor kooperiert auch der neue Verein mit dem Verband der
Vereine Deutscher Studenten. Nähere Informationen im Internet (deutsch und polnisch)
unter http://www.vdh-oppeln.vdg.pl/.
Rückmeldegebühren
melden sich zurück
Unverhofftes Wiedersehen mit
vor einem halben Jahrzehnt ausgebenen Geld: Akademiker, die 1998 und 1998 in
Baden-Württemberg studiert haben und dort Rückmeldegebühren von jeweils 100 Mark pro
Semester entrichten mußten, erhalten das Geld nun zurückerstattet - und zwar unabhängig
davon, ob sie gegen das Land geklagt hatten oder nicht. Es muß aber ein Antrag beim
Stuttgarter Wissenschaftsministerium gestellt werden, und wenn alle Berechtigten dies tun,
kommen auf das Ländle Kosten von 36 Millionen Euro zu. Das Bundesverfassungsgericht hatte
die Gebühr für verfassungswidrig erklärt, weil sie mehr als zehnmal so hoch war wie die
tatsächlichen Verwaltungskosten für eine Rückmeldung. Nicht betroffen sind die -
ebenfalls verfassungsrechtlich umstrittenen- Immatrikulations- und Rückmeldegebühren
für Langzeitstudenten.
Bafög-Mittel
fließen zurück
Zehntausende Studenten
müssen zu Unrecht erhaltene Bafög-Leistungen zurückzahlen. Die Betroffenen hätten
damit bereits begonnen, auch wenn die Prüfungen noch in keinem Bundesland abgeschlossen
seien, erklärte der "freie zusammenschluss von studentInnenschaften" (fzs).
Allein in Nordrhein-Westfalen hatte jeder vierte überprüfte Schüler und Student zu
Unrecht Bafög erhalten. Nach Angaben des NRW-Wissenschaftsministeriums vom Mittwoch
wurden dort bereits bis Mitte Juni 16 Millionen Euro zurückgezahlt.
Bundesweit sollen mehrere zehntausend Studenten und Schüler in den vergangenen Jahren zu
Unrecht Bafög erhalten haben. Sie sollen in den Anträgen bewußt oder unwissentlich
unrichtige Angaben über vorhandenes Bankvermögen gemacht haben. Wer Bafög bezieht, darf
seit Juli 2002 maximal 5200 Euro eigenes Vermögen besitzen und jährlich höchstens 100
Euro Zinsen kassieren. Vor 2001 waren die Einkommensgrenzen sogar noch geringer. Das
Bundesamt für Finanzen hatte den Bafög-Ämtern Daten zu Freistellungsaufträgen der rund
300.000 Bafög-Empfänger zur Verfügung gestellt. Der Abgleich führte auf die Spur der
Bafög-Sünder, die mehr Vermögen und Kapitaleinkünfte hatten als erlaubt. Die fzs
verlangte, die Freibeträge auch rückwirkend zu erhöhen, alles andere sei
"unfair".